BUND Ortsgruppe Heckengäu

Traurige Auswertung der Amphibienwanderung im Frühjahr...

dramatischer Rückgang aller Amphibien!

Die Anzahl der Amphibien, die unser Kassierer Werner Hartmann an den beiden Strecken (RBW Wiernsheim und Freibad Mönsheim - Wimsheim) erfasst und ausgewertet hat, ist erschreckend. Die Bestände der Erdkröten sind je nach Strecke zwischen 50% und 70% eingebrochen. Auch die Anzahl der Berg- und Teichmolche sowie der Feuersalamander ist rückläufig.

Mögliche Ursachen für den Rückgang der Amphibienanzahl sind:

- Wiederkehrende Kälteperioden (insbesondere verbunden mit Frost) scheinen die Wanderungen empfindlich zu stören

- Große Tag/Nachtunterschiede in den Temperaturen

- Nahrungsmangel, da Sommerhabitate ihre Qualität zunehmend verlieren (fehlende Insekten,….)

- Extreme Bodentrockenheit – insbesondere auch im Winter, viele Amphibien überleben deshalb die Winter nicht

- Die drei trockenen Jahre (2018 bis 2020) haben dazu geführt, dass viele Individuen nur wenig Nahrung gefunden haben, so dass sie keine Spermien oder Eier produzieren konnten und daher nicht gewandert sind

- Die Tiere sind aufgrund der Trockenheit in der Nähe der Gewässer geblieben und wandern deshalb nicht

- Die Weibchen haben aufgrund der geringen Nahrungsaufnahme keine Eier produziert, sind gewandert, laichen aber nicht ab

- Krankheiten/Parasiten (z. B. Krötengoldfliege; Infektionskrankheiten wie z. B. Bd, Bsal)

- Keine Wasserführung oder früheres Austrocknen und Verlandung von Biotopen

- Lebensraumzerstörung (Siedlungen, Straßen, Gewerbegebiete…)

- Viele Tiere werden auf ihrer Wanderung überfahren oder verenden in Lichtschächten und Gullys

- Rasenroboter zerhäckseln viele Amphibien und andere Kleintiere

Dieses traurige Ergebnis zeigt auf, dass Amphibien die Verlierer des Klimawandels sind und deshalb umso mehr geschützt werden müssen. Kröten sind wichtig für das Ökosystem! Das Verschwinden von Kröten, Fröschen und Molchen würde ein empfindliches Loch in die natürliche Nahrungskette reißen. Alle Lurche fressen Käfer, Spinnen, Schnecken und Würmer. Gleichzeitig sind sie aber auch wichtige Beutetiere für vielerlei Vögel, Reptilien und Säugetiere.

Es ist wichtig jetzt jedes einzelne Tier zu schützen und weiter für eine sichere Querung während der Wanderung zu sorgen.

Zum Schluss noch ein herzliches Dankeschön an alle Krötenhelfer, die jeden Abend und Morgen die Zäune abgelaufen sind, obwohl sie oft keine Kröten, sondern nur Müll aufgesammelt haben. Ich hoffe, ihr seid nächstes Jahr wieder dabei.