BUND Ortsgruppe Heckengäu

2 Küken in Not...

Junge Nestlinge der Waldohreule gerettet

Zwei Küken (Nestlinge) der Waldohreule wurden bei Kälte und Regen auf dem Boden sitzend gefunden. Sie waren aufgrund des starken Windes aus dem Nest gefallen. Das Nest war in ca. 20 m Höhe in einer Kiefer. Da die beiden Eulen sich noch nicht selbstständig an einem Ast festkrallen konnten und das Nest aufgrund der Höhe nicht erreichbar war, beobachten wir die Küken längere Zeit. Nach Rücksprache mit Eulen-Experten und einem vergeblichen Abwarten auf die Altvögel wurden die beiden Küken zu einer Eulen-Schutzstation gebracht. Dort wurde bestätigt, dass es sich um keine Ästlinge sondern noch um Nestlinge handelte. In diesem Fall war es notwendig war, die jungen Waldohreulen in menschliche Obhut zu nehmen. Herbert Keil setzte die zwei flauschigen Knäuel unter eine Wärmelampe und versorgt sie mit Mäusen. Herbert Keil von der „FOGE – Forschungsgemeinschaft zur Erhaltung einheimischer Eulen e.V.“ wird unsere zwei Schützlinge aufpäppeln und danach werden sie am Fundort wieder ausgewildert.
Immer wieder werden junge Eulen vor allem Waldkäuze im so genannten Ästlingsstadium von Spaziergängern gefunden und bei Experten zur weiteren Pflege abgegeben – in der falschen Annahme, dass es sich um verlassene Jungvögel handelt, die ohne menschliche Hilfe keine Überlebenschance mehr hätten. Ab einem Alter von rund 30 Tagen können z.B. Waldkäuze bereits den Brutplatz verlassen. Zu diesem Zeitpunkt sind sie noch nicht flugfähig, können aber gut laufen und klettern. Wenn sie bei ersten Flugversuchen auf den Boden stürzen, suchen sie instinktiv die Möglichkeiten, nach oben zu klettern. Oft wirken Ästlinge apathisch – auch das täuscht. Ihre Regungslosigkeit am Tag soll davor schützen, von Fressfeinden entdeckt zu werden. Sollte man solch eine Jungeule in einem Gebüsch sitzen sieht, besteht in der Regel KEIN Handlungsbedarf. Der Jungvogel wird von den Altvögeln weiter gefüttert. Eine Handaufzucht wäre unnötig. Sollte der Ästling direkt am Boden oder an einem aus anderen Gründen ungünstigen Position sitzen, ist es allerdings sinnvoll, ihn in einen nahegelegenen Baum zu setzen, damit er sicher vor Füchsen, Katzen oder Hunden ist. Die Sorge, die Elternvögel könnten ihn wegen des menschlichen Geruchs nicht mehr annehmen, ist bei Vögeln unbegründet.
In unserem Fall handelte es sich um keinen „Ästling“, sondern um einen „Nestling“: Einen Nestling erkennt man abgesehen von der geringen Größe u.a. dadurch, dass er noch nicht aufrecht stehen oder gehen kann. Er hätte keine Möglichkeiten, nach oben zu klettern und wäre leichte Beute für jeden Beutegreifer. Wenn ein Nestling am Waldboden aufgefunden wird, muss zuvor eine „Katastrophe“, passiert sein. In unseren Fall fielen sie aufgrund des heftigen Windes aus dem Nest. Dann ist es notwendig, einen Experten zu Rate zu ziehen, damit der Nestling professionelle Hilfe bekommt.
Die Arbeit der FOGE ist von unschätzbarem Wert und wir sind froh, dass es noch Menschen wie Herbert Keil gibt, die ihre Zeit investieren um hilflosen Eulen aller Art zu helfen.
Besuchen Sie doch mal die Homepage der FOGE und informieren Sie sich über die Projekte des engagierten Eulenschützer:
eulenforschung.de/wir-ueber-uns/