BUND Ortsgruppe Heckengäu

Pflegeeinsatz im NSG "Kalkofen" bei Mönsheim

Das Naturschutzgebiet Kalkofen wird durch ein Mosaik aus lichten Wäldern, Wiesen, Feldgehölzen und Hecken, Magerrasen und Lesesteinriegeln charakterisiert und bietet vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Dies möchten wir bestmöglich schützen und erhalten. Am
Samstag, den 10. November, traf sich das Team um 9:30 Uhr bei trockenem und sonnigen Wetter an der Pflegefläche. Durch die emsige Vorarbeit unseres BUND Heckengäu Mitglieds Markus Bauer, der die Wiese Tage zuvor mit dem Balkenmäher gemäht und für den Einsatz vorbereitet hatte, konnten wir nun mit Heurechen und –gabel die zu pflegenden Flächen von Grasschnitt und Laub befreien. Schnell bildeten sich große Haufen von Schnittgut, die am Rande der Fläche aufgehäuft wurden. Der Bauhof wird diese in den nächsten Tagen zum Häckselplatz transportieren. Auf der zweiten zu pflegenden Fläche wurden zwei große Kiefern gefällt, die einem Lesesteinriegel zu viel Licht nahmen. Dadurch verlor er seine Habitatsfunktion für wärmeliebende Arten wie z.B. Eidechsen. Mit der Hilfe von Markus Bauer und Kai Reusch fielen die stattlichen Bäume und wurden für den Abtransport des Bauhofs in Stücke zersägt. 
Für den fleißigen Einsatz gab es heiße und kalte Getränke und eine leckere Kartoffelsuppe mit Saitenwürstchen und frischen Brötchen. Zum Nachtisch gab es sogar einen frisch gebackenen Zwetschgenkuchen von Frau Else Reusch. Vielen Dank für dieses wunderbare Mittagessen! Gestärkt und aufgewärmt konnten wir noch einen letzten Blick auf unsere geleistete Arbeit werfen. Nun sind die Pflegeflächen des Kalkofens wieder bereit, uns ihre Blüten- und Farbenpracht zu zeigen. Wir freuen uns schon sehr darauf. Ein großes Dankeschön geht an alle unsere Helfer und den Bauhof, der sich wieder dazu bereit erklärt hat, uns mit dem Abtransport des Schnittgutes zu helfen.

Oft werden wir gefragt, warum wir denn mühsam per Hand die Flächen mähen, und dann (noch mühsamer) per Rechen das Schnittgut von den Flächen entfernen und weg transportieren.
Dies ist die Begründung:                                                                                                                                        Wiesenblumen, die Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen so dringend brauchen, können sich im Konkurrenzkampf gegen starkwüchsige Gräser absolut nicht behaupten oder gar durchsetzen.  Unsere Böden sind aber leider so überdüngt, dass die starkwüchsigen Gräser immer die Oberhand haben. Dünger (egal welcher Art) fördert das Wachstum starker Gräser, die rasch in die Höhe wachsen, und alles verdrängen. Deshalb muss der Boden für zarte Blumenwiesen mager sein, die Bodenfruchtbarkeit muss reduziert werden, um Wiesenblumen zu bekommen. Dies kann u.a. mit großer Geduld und Handarbeit erfolgen: alljährliches Gras mähen und Abtransport des Heus und Schnittguts. So wird indirekt etwas vom fruchtbaren Boden entfernt. Solange dann kein Dünger mehr ausgebracht wird, führt dieses alljährliche Entfernen des Heus dazu, dass mit der Zeit die Fruchtbarkeit nachlässt und ganz allmählich wieder Wildblumen Fuß fassen können. Am besten wird eine Wiese einmal im Jahr, im Spätsommer, gemäht. Mit jedem Abtransport des Schnittguts wird dann immer wieder eine  kleine Menge Stickstoff und anderer Düngemittel von der Fläche entfernt.
Ganz langsam, mit Geduld, entwickelt sich so über die Jahre wieder eine Wildblumenwiese. Frustrierend langsam, denn auch bei günstigen Bedingungen müssen die Wildblumensamen ja erstmal wieder von irgendwo her kommen…               

Das Problem ist, dass bereits ein einziger Sack Düngemittel alles wieder zerstört: Dünger bewirkt, dass Gräser sofort alle Wildblumen verdrängen – das Resultat ist ein leuchtend grüner, blumenloser „Rasen“, ohne Blüten für Insekten. Dieses „grüne Grasland“ überwiegt mittlerweile komplett unser Landschaftsbild, blumenreiche Wildblumenwiesen, die so dringend  für Insekten benötigt werden, gibt es kaum noch. Hummeln, Bienen und Schmetterlinge verschwinden, da ja auch die Blumen, die sie brauchen, nicht mehr existieren...