BUND Ortsgruppe Heckengäu

Schwalbennester am Rathaus Wimsheim - neues Zuhause für Mehlschwalben

... neue Glücksboten können einziehen
 (Quelle: Pixabay)

Am Wimsheimer Rathaus wurden künstliche Nisthilfen für Mehlschwalben angebracht

Schwalben galten schon immer als Glücksbringer. Schwalben, die am Haus brüten, bedeuten im Volksglauben Schutz vor Unwetter. Rauch- und Mehlschwalben sind Kulturfolger und damit an menschliche Siedlungen als Lebensraum gebunden. Beide Schwalbenarten bauen ihre Nester an Fassaden.

Sie verwenden dazu lehmige Erde, die sie in Pfützen sammeln und mit Speichel zu einer festen Masse verkleben. Schwalbennester sind durch das Bundesnaturschutzgesetz ganzjährig geschützt. Sie dürfen auch in der Zeit, wenn die bedrohten Vögel in Afrika überwintern, weder beschädigt noch zerstört werden.

Durch modernen Hausbau mit Flachdächern oder glattem Verputz werden die Nistmöglichkeiten für die Schwalben stark eingeschränkt. Aus Angst vor Kotspuren an den Wänden werden Schwalben auch bei Nestbauversuchen verscheucht oder gar ihre Nester zerstört. Dabei lässt sich die Verschmutzung mit der Anbringung eines schrägen Kotbretts ca. 50-70 cm unterhalb der Nester ganz einfach dauerhaft vermeiden. Das Brett ist dann farblich ganz leicht an die neue Fassade anzupassen.

Als Kulturfolger sind unsere Schwalben stark auf die Unterstützung durch uns Menschen angewiesen. Außer an Nistplätzen mangelt es den Schwalben bei uns auch an Nahrung. Durch Versiegelung der Landschaft und den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln gehen die Vorkommen an Insekten stark zurück. Auch finden die Tiere in stark versiegelten Wohngebieten meist kein Baumaterial für neue Nester. Tun Sie deshalb unseren Schwalben einen Gefallen und bringen Sie künstliche Nisthilfen an!

Warum also der alten Tradition, den Schwalben Unterschlupf zu gewähren, nicht neuen Auftrieb geben? Denn in den letzten 100 Jahren sind die Schwalben immer seltener geworden.

Gesagt, getan: am Wimsheimer Rathaus wurden mit Hilfe vom Bauhof Heckengäu 8 weitere Schwalbennester angebracht und ein defektes Nest ausgetauscht. Mit den bereits vorhandenen 4 Schwalbennester bietet das Rathaus jetzt Platz für 12 Schwalbenpaare und ihre Jungen.

Der BUND Heckengäu ermöglichte dies, indem er die Schwalbennester besorgte und finanzierte, und Tipps zur Anbringung der Nester gab.

Ein toller Beitrag zum Erhalt der Schwalben. Wir hoffen, dass andere Kommunen und Privatpersonen diesem Beispiel folgen und ebenfalls Nisthilfen anbieten.

So können Sie unseren Schwalben helfen:

    - halten Sie die von den Schwalben aufgesuchten Lehmpfützen während längerer Trockenperioden mit Wasser feucht
    - stellen Sie ein flaches Becken mit feuchtem Lehm auf
    - bringen Sie künstliche Nester an
    - falls nötig, bringen Sie ein Kotbrett 50 cm unterhalb der Nester an
    - wecken Sie bei Ihren Mitmenschen die Sympathie für diese außergewöhnlichen Vögel