Fledermäuse sind wieder da
... das "Große Mausohr" in Mönsheim
Der BUND Heckengäu betreut seit vielen Jahren die Mönsheimer Kirchenfledermäuse. Dazu gehört das Zählen der Tiere im Sommer und das Reinigen der Quartiere im Winter. Bei der diesjährigen Zählaktion kamen Quartiersbetreuer*in Simone Reusch und Markus Bauer auf 65 Mausohr-Weibchen im Kirchenschiff und 5 männliche Fledermäuse im Glockenturm. Die Zahlen zeigen, dass die Bestände in Mönsheim noch stabil sind.
Die Weibchen bringen Anfang Juni ihre Jungen zur Welt, wobei jedes Jahr in der Regel nur ein Junges geboren wird. Die Geburt findet in luftiger Höhe statt, das Neugeborene wird mit der Schwanzflughaut aufgefangen. Lediglich über die Nabelschnur abgesichert, klettert es am Fell der Mutter nach oben zur Milchquelle. Während des nächtlichen Beutezugs der Muttertiere bleiben die Jungen in der Wochenstube und wärmen sich gegenseitig, bis die Mutter zum Säugen zurückkommt. Die Männchen hängen im Glockenturm und leben dort als Einzelgänger. Nach der Jungenaufzucht verlassen die Weibchen Anfang bis Mitte August das Wochenstubenquartier.
Das Große Mausohr gehört mit einer Flügelspannweite von bis zu 40 cm zu den größten Fledermäusen in Deutschland und jagt bevorzugt in alten Laubwaldbeständen dicht über dem Boden hauptsächlich nach Nachtfaltern und Laufkäfern. Fledermäuse regulieren somit den Insektenbestand, sie fressen bis zu einem Drittel ihres eigenen Körpergewichts. Jedes Individuum benötigt mehrere Hektar Fläche zur Jagd.
Das Große Mausohr ist nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützt. Wir freuen uns, diesen seltenen Fledermäusen eine sichere Wochenstube in der Mönsheimer Kirche zu bieten und hoffen, dass die anstehende Sanierung der Kirche die Fledermäuse nicht beeinträchtigt. Das Große Mausohr ist eine sehr lichtempfindliche Art, weshalb auf eine Beleuchtung bzw. das Anstrahlen der Kirche unbedingt weiterhin verzichtet werden muss. Selbst kleinere bauliche Maßnahmen und Vergitterungen zur Taubenabwehr können zur Aufgabe des Quartiers führen, wenn diese traditionell genutzten Zugänge verändert werden. Hinzu kommen die Zerschneidung von Flugwegen durch Verkehrswege, der Rückgang der Insektenvielfalt und die Belastung mit Umweltgiften sowie Quartierverluste. Deshalb sind eine gute Kommunikation und Absprache bei vorgesehenen Baumaßnahmen an bzw. in der Kirche sowie am Marktplatz nötig um die seltenen Jäger der Nacht zu schützen. Wünschenswert wäre, dass in anderen Gemeinden auch die Kirchen wieder für die Fledermäuse geöffnet werden und die Beleuchtung minimiert wird. Dies wäre ein guter Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und Schöpfung.